Die COVID-19-Pandemie hat die Diskussion um Chauffeurenlöhne neu entfacht und die Branche dadurch medial in den Fokus gerückt. Erfreulich einerseits, dass das Transportgewerbe endlich die verdiente Aufmerksamkeit erhält und selbst in der Politik mittlerweile als systemrelevant anerkannt wird, andererseits wurden durch Stories über vermeintliche Dumpinglöhne auch das Image der Branche unberechtigterweise mit Füssen getreten. Im Zuge der Berichterstattung wurden viele Unwahrheiten kolportiert. Fakt ist, dass faire Löhne im Transportgewerbe die Basis eines gesunden Wettbewerbs sind und auch die Transportunternehmer/innen ein grosses Interesse an marktgerechten Löhnen haben. Im Zeitalter des Fachkräftemangels – es fehlen auch in der Schweiz tausende von Chauffeuren / Chauffeusen – regeln Angebot und Nachfrage den Arbeitsmarkt.
Weiterentwicklung der Sozialpartnerschaft
Vorab gilt es zu wissen, dass die abgestuften Saläre sowie auch ergänzenden Bestimmungen im gültigen Lohnregulativ den absoluten Mindestlöhnen entsprechen, die es für Mitglieder des Nutzfahrzeugverbandes verbindlich einzuhalten gilt. Die kantonal geregelten Vereinbarungen sind ergänzend zur Landesvereinbarung zu betrachten. Die dargestellten Löhne sind in der Realität allerdings in den meisten Fällen deutlich höher angesiedelt. Daher war es naheliegend, dass das aktuell gültige Lohnregulativ im regelmässigen Austausch der paritätischen Kommission erneut zum Thema wurde und beide Parteien die Ansicht teilten, die gültige Vereinbarung an die Aktualität anzupassen. Nach umfangreichen Verhandlungen lag der Entwurf eines neuen Regulativs vor und wurde den anwesenden Mitgliedern zur Vernehmlassung vorgelegt. Die Mitglieder der ASTAG Sektion Aargau stimmten anlässlich der Generalversammlung vom 6. April 2022 in Safenwil der Erhöhung der Mindestlöhne über alle Kategorien von jeweils CHF 200.00 bis 300.00 mit grosser Mehrheit zu. Das vom Vorstand vorgebrachte Argumentarium wusste zu überzeugen. Zusätzlich wurde eine weitere Kategorie mit der Bezeichnung «Strassentransportfachmann / -frau» integriert, um den Ausbildungsberuf nachhaltig attraktiver zu gestalten. «Eine Anpassung sorge für ein positiveres Berufsimage und könne für zusätzliche Motivation bei angehenden Lernenden oder auch Quereinsteigerinnen und Quereinsteigern sorgen. Eine Weiterentwicklung habe auch symbolischen Charakter und dürfe als Wertschätzung an Chauffeure und Chauffeusen zu verstehen sein, was in Zeiten des Fachkräftemangels ein wichtiges Zeichen sei.» erläuterte Markus Meier, Präsident ASTAG Sektion Aargau, die Beweggründe.
Unterzeichnung der Vereinbarung im feierlichen Rahmen
Bereits seit Jahren ist der Austausch der ASTAG Sektion Aargau mit Les Routiers Suisses Sektion Aargau sehr rege. Man kennt und schätzt sich und organisiert regelmässige gemeinsame Anlässe. So auch den traditionellen «Frühlings-Brunch», in dessen Rahmen das überarbeitete Lohnregulativ durch Markus Meier, Präsident ASTAG Sektion Aargau, Barbara Baldinger, Präsidentin Les Routiers Suisses Sektion Aargau, Stefanie Heimgartner, Vize-Präsidentin ASTAG Sektion Aargau sowie Cello Rüegsegger, Vize-Präsident Les Routiers Suisses Sektion Aargau unterzeichnet wurde. Dadurch besteht ab 1. Januar 2023 eine neue Vereinbarung, die das Aargauer Transportgewerbe stärkt. Der Vorstand der ASTAG Sektion Aargau bedankt sich insbesondere bei Barbara Baldinger, welche die Interessen ihrer Mitglieder stets hart aber fair vertritt.
Engagement in der Berufsbildung
Praktisch alle Speditionsunternehmen kämpfen intensiv mit dem Fachkräftemangel. Daher ist die Wichtigkeit von Fördermassnahmen in der Grundbildung noch deutlich wichtiger geworden. Die ASTAG Sektion Aargau setzt sich mit grossem Engagement, beispielsweise mit Direktansprachen von Ausbildungsbetrieben, Vergütung von Lehrabschlussprämien oder Angeboten für die Lehre auf dem zweiten Bildungsweg, für die Berufsbildung ein. Unter anderem bezahlt die ASTAG Sektion Aargau auch die Mitgliedschaft bei Les Routiers Suisses Sektion Aargau für alle erfolgreichen Lehrabgänger/innen für die ersten beiden Jahre.